Münz Erhaltung

Welche Erhaltungsstufen gibt es?
Für die Werteinschätzung einer Münze ist die Erhaltung entscheident. Folgende Erhaltungsstufen werden unterschieden:  Quelle Münzkatalog-Online*

  • GE – gering: Die Münze ist nicht mehr eindeutig identifizierbar. Buchstaben und das Motiv sind größtenteils bis vollständig verschwunden. Die Ronde wurde verletzt (z.B. durch Bohrung oder Materialprüfung).
  • G – gut: Die Münze ist eindeutig identifizierbar. Die Hälfte des Motivs und der Buchstaben sind durch Umrisse identifizierbar. Details sind nicht mehr sichtbar.
  • SG – sehr gut: Die Münze ist eindeutig identifizierbar. Der Großteil des Motivs und der Buchstaben sind durch Umrisse identifizierbar. Drei Viertel der Details sind nicht mehr sichtbar.
  • S – schön: Die Münze ist eindeutig identifizierbar. Das Motiv und die Buchstaben sind sichtbar. Die Hälfte der Details sind nicht mehr sichtbar.
  • S-SS – schön bis sehr schön: Das gesamte Motiv und Buchstaben sind sichtbar. Es sind sehr deutliche Gebrauchsspuren sichtbar (Kratzer, Randschäden). Ein Viertel der Details sind nicht mehr sichtbar.
  • SS – sehr schön: Die Münzen hat durch den Umlauf Kratzer erhalten. Der Rand darf leichte Schäden aufweisen. Der Prägeglanz ist verschwunden. Die Details sind leicht angegriffen.
  • SS-VZ – sehr schön bis vorzüglich: Die Münzen hat durch den Umlauf Kratzer erhalten. Der Prägeglanz ist in geschützten Vertiefungen noch vorhanden. Die Details sind vollständig vorhanden.
  • VZ – vorzüglich: Die Münze hat durch kurzen Umlauf leichte Kratzer erhalten. Der Prägeglanz ist in großen Teilen vorhanden. Die Details sind vollständig vorhanden. Fingerabdrücke sind sichtbar.
  • VZ-ST – vorzüglich bis stempelglanz: Die Münze hat herstellungsbedingt minimale Kratzer erhalten. Der Prägeglanz ist vollständig vorhanden. Details sind alle vorhanden. Ein Fingerabdruck darf vorhanden sein.
  • ST – Stempelglanz: Die Münze darf keine Kratzer oder sonstige mit bloßem Auge sichtbare Oberflächenverletzungen besitzen. Der Prägeglanz ist vollständig vorhanden. Die Details sind vollständig sichtbar. Es sind keine Fingerabdrücke sichtbar. Die Münze ist absolut makellos.

Die häufig im Zusammenhang mit Sammlermünzen erwähnten Begriffe „Polierte Platte“ und „Spiegelglanz“ sind keine Erhaltungsstufen, sondern Bezeichnungen für Herstellungsverfahren, bei denen die Stempel und/oder Ronden vor dem Prägen poliert werden. Einer Münze, die beispielsweise in „Polierte Platte“ ausgegeben wurde, kann demnach ebenfalls eine der oben genannten Erhaltungsstufen zugeordnet werden. Nach Ausgabe wird eine solche Münze häufig in Erhaltung ST vorkommen. Doch schon durch Polieren zugefügte Haarlinien können die Erhaltung auf SS reduzieren.

Zusätzliche Angaben zur Bewertung von Münzen:

justiert (adjusted)

Wenn die Münzschrötlinge schwerer als das Sollgewicht waren, sind sie bis Ende des 18. Jahrhunderts mit sogenannten „Justierfeilen“ geschliffen worden, damit sich das Münzgewicht verringert und dem Sollgewicht entspricht. Was auf den ersten Blick aussieht, als wenn jemand die Münze diagonal über eine grobe Oberfläche gezogen hat, sind Spuren der Justierfeile. Die Schrötlinge, die zu leicht waren wurden direkt wieder eingeschmolzen. Historische Münzen weisen des öfteren „grobe Schrammen“ auf, aber ein sauberes Münzbild. Es handelt sich bei den tiefen Kratzern nicht immer um eine Minderung der Münzqualität durch Gebrauchsspuren. Der Schrötling kann auch durch Justierfeilen in seinem Prägejahr in seinem Gewicht korrigiert worden sein. Später gab es für die Reduzierung von Münzrohlingen (Schönlingen) Maschinen, die die Münzrohlinge auf das Sollgewicht abschliffen ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. 

Henkelspur (Hksp.)
Sind Münzen zu Schmuckstücken (Kettenanhänger, Ringfassungen oder Armbandanhänger) verarbeitet worden, gab es an den Stelle, wo die Ösen befestigt waren, Spuren. Werden diesen Befestigungen wieder entfernt, um die Münze zu bewerten, sehen die Münzen am Rand eingedrückt aus. Oftmals weisen sie an diesen Stellen dunklere Patina mit verschwommenem Randbild auf. Diese Lötstellen nennt man Henkelspuren, abgekürzt Hksp. Wenn wertvolle historische Umlaufmünzen Henkelspuren aufweisen, mindert das ihren Wert. In Auktionslisten werden Henkelspuren als Mangel deklariert, die Lötstelle mindert den numismatischen Wert der betreffenden Münze, auch wenn sie sonst in vorzüglichem Zustand ist.

Zainende

Eine saubere Fehlprägung der Münzen im Herstellungsprozess. Zainende sind die Bleche, aus denen Münzrohlinge gestanzt werden. Wenn ein Rohling verrutschte und dadurch doppelt gestanzt wurde, sah der Münzrohling wie „angebissen“ aus. Eine ganz saubere fehlende Münzkante in der Münze. Unter Sammlern sind diese Stücke sehr begehrt.

Randschäden (Rs.)

Hierbei handelt es sich um einen weiten Begriff, der bei der Bewertung der Münze ganz klar zu einer Wertminderung. Damit sind grobe oder feine Kratzer am Rand der Münze gemeint, die nach der Prägung entstanden sind. Gemeint sind hier deutliche Gebrauchsspuren des Münzrandes. Dazu zählen ebenfalls Verfärbungen oder leichte Dellen und Kerben. Nicht zu verwechseln ist der Randfehler mit Münzen, die während der Herstellung mit Randschaden geprägt wurden. 

Randfehler (Rf.)

Bei dieser Art von Fehlern ist der Mangel keine Wertminderung, sondern es sind Präge- oder Stempelfehler innerhalb des Herstellungsprozesses der Münze. Sitzt ein Münzrohling z.B. nicht 100% akurat in der Stanzvorlage, verrutscht der Münzstempel, es entsteht dadurch ein Randfehler. Münzen mit Randfehlern können Randschäden haben, aber andersherum ist es weniger wahrscheinlich.

Schrötlingsfehler (Sf.)

Unter diese Kategorie fallen alle Fehler, die vor der Prägung der Münze passiert sind. Dazu zählen Randfehler, Zainenden, Justierspuren. Alle Fehler die im Prozess der Erstellung des Münzrohlings passiert sein können, z. B. Beim walzen des Bleches oder beim Gussvorgang.

Eine der Erhaltungsdefinitionen entstammen folgender Quelle: http://www.muenzkatalog-online.de/index.php?cstop=200